Von der Idee zum Kapitel

Wie kommt ihr nur auf solche Ideen?!

Ehrliche Antwort? Hin und wieder lautet sie: „Keine Ahnung.“

Liest man ganz alte, eigene Texte, dann staunt man gern über sich selbst: „DAS habe ich geschrieben?!“ Das geht Dir sicher manchmal genauso, ob Du gerade im Tagebuch in alten Zeiten abtauchst, Briefe aus der Schublade holst oder in die Jahre gekommene Chats liest. Du staunst über Deinen Mut, Deine Offenheit, Deine Schlitzohrigkeit, ärgerst Dich, dies und das nicht geschrieben zu haben. Auch an einem Buch könnte man ewig feilen, aber bevor unsere Waden zu platzen drohten, erklärten wir es für fertig. Hier geben wir Dir einen Einblick, wie dieses oder jenes Kapitel entstand. Beginnen wir mit dem „Draufgänger“.

Umfallen oder sich fallen lassen?

„Der Draufgänger“ – von Starken und Schwachen

Sie & Er

Ein Freund von uns, dessen Selbstbewusstsein erst mit 40 so langsam Fahrt aufnahm, lernte eine Frau kennen, die vor Selbstvertrauen scheinbar nur so strotzte. Während er im Restaurant die Fliege in der Suppe stillschweigend unter „Kann ja mal passieren“ erduldete, konnte sie sich problemlos über ein Körnchen zu viel Salz beim Kellner beschweren. Er beneidete sie zum Teil um diese Art, sich nicht andauernd verstecken zu wollen, den Mund aufzumachen, um diese Stärke. Und er beneidete sie um ihre Kindheit und Jugend. Alles lief so glatt, warm, herzlich: Ihre Eltern nahmen sie mit zum Golf und anderem Sport, erklärten ihr Bäume und Tiere, trugen sie auf Händen. Bei ihm lief dies alles anders: Er ging in den Familienkämpfen unter. Sein Vater erklärte nichts, denn er war der Meinung:

„Entweder man kann es oder man kann es nicht.“

Wenig aufbauende Worte eines Vaters

Auch als Erwachsene schien sie die Sonne gepachtet zu haben und er ließ kein Unwetter aus. Er gönnte ihr das alles, hätte ihre Stärke selbst von Kindesbeinen auf haben wollen. Mit Selbstbewusstsein gehst du nicht möglichst allen Widerständen aus dem Weg, traust dich was.

Ruth und Knut in Muschelschale
Dem Schicksal vertrauen können – kannst Du es?

Stark & Schwach

Sie war stark, er war schwach. So fasste er es in seinem Kopf zusammen. Er wäre mit ihr ohne Zögern auf Weltreise gegangen, denn sie hätte überall den Mund aufbekommen, wenn sie aufgehalten worden wären. Er hätte stattdessen 10 km Umweg zu Fuß in Kauf genommen, um der Situation zu entgehen.

Je länger sie sich aber unterhielten, merkte er, dass sie schwer mit „Stürmen“ umgehen konnte. Sie schien unsicher, wie sie auf Schicksalsschläge anderer reagieren sollte, wie sie sich ihnen gegenüber richtig verhalten „müsse“. Also mied sie diese Situationen lieber, während er ganz selbstverständlich anderen in Sturm Geratenen Halt bieten konnte. Auf diesem Gebiet hatte er reichlich eigene Erfahrungen gesammelt. Er wusste, wie es sich im Meer der Tränen anfühlt. Aus seiner Schwäche zog er Stärke. Ihre Stärke konnte zur Schwäche werden.

Sonne & Sturm

Es gibt viele dieser Menschen, die blass um die Nasen aussehen, aber in bestimmten Situationen stärker sind als die scheinbar Starken. Für sie entstand „Der Draufgänger“ als Kurzgeschichte. Diese Wesen sind für andere da, geben Halt, ohne Erwartung auf Belohnung. Sie machen keinen großen Wirbel darum und sind sich meist gar nicht bewusst, wie wichtig sie sind, wie stark. Auf das immer wiederkehrende Training, im Sturm bestehen zu können/müssen, hätten sie alle gern verzichtet und gegen einen Ausflug bei strahlend blauem Himmel eingetauscht. So bleibt ihnen nur, nach der Sonne Ausschau zu halten und den Kurs zu ändern, wenn sie es selbst in der Hand haben. Oder jemandem zu begegnen, mit dem man gemeinsam das Schiff lenkt.

Was bestimmt Deinen Kurs und kannst Du ihn ändern? Darum gehts in den Artikeln mit der Überschrift „Jetzt mal im Ernst.“

Nimm uns an die Hand und reise mit uns durch Welten voller Liebe und Schmerz.

Die Bilder führen zu den jeweiligen Bänden im bod.de-Shop.